Bio-Zertifizierung für Streuobstwiesen - Neues Projekt

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Bio-Zertifizierung für Streuobstwiesen

Vereinsleben
Seit einigen Jahren wurde / wird das Mostobst unserer Streuobstwiesen rund um Leutenbach von einer Großmosterei vom Bodensee aufgekauft, welche neben dem garantierten Mindestpreis von 20 Euro/dz seither auch die Kosten für die Bio-Zertifizierung übernommen hatte. 2021 hielt sich die Großmosterei nicht mehr an die Verträge, die vertraglich zugesicherten 20 Euro/dz wurden von ihr eigenmächtig auf 17 Euro reduziert. Mit Besitzern von Streuobstwiesen, die deshalb vor Gericht gezogen waren, einigte sich die Mosterei außergerichtlich, alle Anderen erhielten nachträglich 1.50 Euro pro dz für die abgelieferte Ware und den Rest in Form von Saft.

Ab dem Jahr 2022 gab es neue Verträge, jeder Streuobstwiesenbesitzer musste für die Kosten der Bio-Zertifizierung, die nicht unerheblich sind, nun wieder selber aufkommen. Für viele Besitzer kleinerer Streuobstwiesen wäre es unrentabel geworden, wenn sie diese hohen Zertifizierungsgebühren selber hätten aufbringen müssen.

Für den 1. Vorstand des OGV Leutenbach war sofort klar, dass hier was unternommen werden muss, weshalb von ihm im Sommer 2021 ein Zertifizierungsbetrieb (Lacon) angeschrieben und ein Kostenvoranschlag eingeholt wurde. Im Herbst 2021 gab der Beirat des OGV “grünes Licht” und das Projekt “Bio-Zertifizierung Streuobstwiesen” konnte gestartet werden. Alle Mitglieder des Vereins wurden über das Vorhaben informiert und nach und nach schlossen sich dann insgesamt 27 Teilnehmer, allesamt Besitzer kleinerer Streuobstwiesenbestände unter dem Dach des OGV zusammen und das Projekt “Bio-Zertifizierung Streuobstwiesen” begann.

Von Otto Blessing “angeschoben”, er hatte sich überlegt, wie wir die anfallenden Daten der Teilnehmer (Flurstücksnummer, Flurstücksgröße, Baumanzahl, Bewirtschaftung, etc.) mit einer Excel-Datei erfassen könnten, um die Verwaltung für den Verein zu vereinfachen, ging die Arbeit am Projekt Bio-Zertifizierung dann im November 2021 richtig los.
Nach und nach wurde diese Datei, in Corona-Zeiten per Video-Konferenz übers Internet, gemeinsam von Otto Blessing, Marian Oldendörfer und dem 1. Vorsitzenden Dieter Blessing immer mehr verfeinert und an die Bedingungen angepasst, Ende Januar 2022 waren wir mit der von uns entwickelten Datei dann zufrieden.

Parallel zur Entwicklung dieser Datei wurden bis Ende Januar 2022 auch alle benötigten Daten der Teilnehmer, ihrer Streuobstwiesen und deren Baumbestand erfasst. Am Ende landeten wir bei einer Gesamtfläche von 1220,69 ar (12 ha und 20,69 ar) mit insgesamt 1407 Kernobstbäumen (1366 Apfel- und 41 Birnenbäumen)



Für den 17. Februar 2022 meldete sich dann der Zertifizierungsbetrieb zu der notwen-digen Inspektion der Streuobstwiesen bei uns an, gemeinsam mit den Inspektoren fuhren wir verschiedene Streuobstwiesen an, die dann genau in Augenschein genommen, die Befunde dokumentiert wurden.

Am 31. März erreichte uns dann der Auswertungsbericht des zertifizierenden Betriebes, am 10. Juni 2022 erhielten wir dann das langerhoffte Zertifikat.

Dieses Zertifikat der freien Zertifizierung ermöglicht es nun unseren Teilnehmern ihr bio-zertifiziertes Mostobst dort abzugeben, wo sie den höchsten Betrag pro Doppelzentner dafür bekommen.    
Für uns als Verein ist es eine gute Sache, dies für unsere Mitglieder erreicht zu haben - ehrenamtliche Arbeit zum Wohl für die Streuobstwiesen.
Als Kosten fallen nur die Zertifizierungsgebühren der Firma Lacon an. Zuschüsse die wir vom Land Baden-Württemberg, über den LVEO bekommen, reduzieren diese Kosten weiter

Die Teilnehmer an der Bio-Zertifizierung unter dem Dach des OGV, die sonst über 150 Euro für eine eigene Zertifizierung hätten zahlen müssen, ist es eine immense Ersparnis. Auf die Fläche der Streuobstwiese umgerechnet, kostet Sie die Zertifizierung nun knapp 50 Cent pro ar.

Der Teilnehmer mit der kleinsten Streuobstwiese bekommt seine Bio-Zertifizierung nun für einen Betrag von weniger als 7 Euro und 50 Cent.

Auch in den Jahren 2023 und 2024 gab es keine Probleme mit der Bio-Zertifizierung - alle Teilnehmer hielten sich an die Regeln und das Bio-Zertifikat wurde uns wieder ausgestellt. Als Vorteil erwies sich auch die freie Zertifizierung, wir sind an keine Mosterei gebunden, können an verschiedenen Annahmestellen unser bio-zertifiziertes Mostobst abgeben.
2024 haben wir Kontakt zur Dietz-Fruchtsäfte GmbH, die in Kirchberg-Neuhof, nur sechs Kilometer von uns entfernt ihre Produktions- stätte für hochwertige Fruchtsäfte hat, aufgenommen.

In einem Gespräch, das von gegenseitiger Wertschätzung geprägt war, kam es zu einer Übereinkunft, die sowohl für die Teilnehmer an der Bio-Zertifizierung, als auch für die Mosterei Dietz Vorteile hat.
Wir erhalten einen 3-jährigen Abnahme- vertrag mit einem garantierten Mindest- abnahmepreis von 20 Euro/dz, der sich danach jährlich verlängern kann/wird.

Die Teilnehmer der Bio-Zertifizierung liefern ihr handverlesenes, qualitativ hochwertiges Mostobst, nach Kirchberg-Neuhof, für den Bio-Apfelsaft der Dietz-Fruchtsäfte GmbH
Der sehr kurze Transportweg, für unser bio-zertifiziertes Mostobst, ist nicht nur für einen guten und qualitativ hochwertigen Apfelsaft sehr wichtig.

Ökologisch ist diese Partnerschaft zwischen der Dietz-Fruchtsäfte GmbH und dem OGV Leutenbach e.V. ein absoluter Gewinn für die Umwelt und den Erhalt der Streuobstwiesen rund um Leutenbach


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